Winterreifen

Wann genau muss ich Winterreifen nutzen? Bin ich nicht versichert, wenn ich im Winter einen Unfall mit Sommerreifen habe? Was gilt für andere Fahrzeuge wie z.B. Motorräder? In diesem Beitrag erfahren Sie alles rund um Winterreifen und die situative Winterreifenpflicht in Deutschland.

Die Winterreifenpflicht

Die Winterreifenpflicht in Deutschland ist für alle Autofahrer:innen jedes Jahr wieder wichtig, es sei denn, Sie haben Ganzjahresreifen. In Deutschland gilt die so genannte situative Winterreifenpflicht. Motorräder sind von der Winterreifenpflicht ausgeschlossen. Winterreifen werden zur Pflicht, wenn winterliche Verhältnisse auf den Straßen herrschen, also zum Beispiel Glatteis, Schneematsch, Schneeglätte, Eis und Reifglätte. Oft nennen Menschen die Faustformel von Oktober bis Ostern (O bis O). Diese Formel ist nur ein Hilfsmittel, eine Eselsbrücke, aber keine rechtliche Vorschrift. Bei winterlichen Straßenverhältnissen ist es also Pflicht, auf allen Radpositionen Winterreifen montiert zu haben.

Was ist ein Winterreifen?

Winterreifen sind PKW Reifen, die für die Jahreszeit Winter ausgelegt sind. Winterreifen haben das so genannte Alpine-Symbol. Dieses stellt einen Berg mit einer Schneeflocke dar. Ältere Winterreifen haben dieses Symbol noch nicht, doch zum Glück gibt es weitere Merkmale, an denen Sie Winterreifen erkennen können. Ältere Reifen können auch an der M+S Kennzeichnung erkannt werden. Diese wurden dann vor dem 31. Dezember 2017 hergestellt. Achtung: Bis 2024 müssen alle Winterreifen mit Alpine-Symbol gekennzeichnet sein, d.h. alle, die nach dem 31.12.2018 hergestellt worden sein, da Reifen nur sechs Jahre genutzt werden sollten.

Muss ich Bußgeld zahlen ohne Winterreifen?

Wenn winterliche Straßenverhältnisse vorliegen und Sie mit Sommerreifen erwischt werden, müssen Sie als Fahrer:in mindestens 60 Euro zahlen. Falls andere durch den Vorfall behindert werden, sind es sogar 80 Euro. Zusätzlich gibt es einen Punkt in Flensburg. Falls Fahrer:in und Halter:in nicht identisch sind, muss auch bei Halter:innen nochmals mit 75 Euro Bußgeld und einem weiteren Punkt in Flensburg gerechnet werden.

Wer muss keine Winterreifen benutzen?

Einspurige Fahrzeuge wie Motorräder und Motorroller müssen keine Winterreifen aufziehen. Auch Nutzfahrzeuge der Land- und Forstwirtschaft sind von der Pflicht ausgenommen. Die letzte Ausnahme bilden motorisierte Krankenfahrstühle im Sinne des § 2 Nummer 13 FZV. Wenn Sie diese Vehikel bei winterlichen Straßenverhältnissen nutzen wollen, sind Sie allerdings dazu verpflichtet, zu prüfen, ob Ihr Ziel nicht mit alternativen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Auch dürfen diese Gefährte ohne Winterreifen dann nicht mehr als 50 km/h fahren

Profiltiefe der Winterreifen

Winterreifen müssen eine Profiltiefe von mindestens 1,6 Millimeter vorweisen. Dies ist die gleiche Mindesttiefe wie bei Sommerreifen. Nach spätestens sechs Jahren sollten Reifen ausgetauscht werden. Tatsächlich empfiehlt der ADAC eine Profiltiefe von mindestens 4 Millimeter.

Ganzjahresreifen statt Winterreifen?

Alljahresreifen gelten ebenfalls dann als Winterreifen, wenn sie mit dem Alpine-Symbol oder der M+S Kennzeichnung ausgestattet sind. Wenn diese Kennzeichnung nicht vorliegt, sind diese Reifen keine Alljahres- sondern Sommerreifen.

Versicherung trotz Sommerreifen im Winter?

Leistungen der Vollkaskoversicherung und der Teilkaskoversicherung werden in den meisten Fällen gekürzt, wenn Sie einen Unfall mit Sommerreifen im Winter haben. Ihre eigene Haftpflichtversicherung zahlt in der Regel immer, doch die Haftpflicht der gegnerischen Partei wird sich ebenfalls weigern, Ihren Schaden zu übernehmen, wenn Sie keine Winterreifen bei winterlichen Verhältnissen aufgezogen haben. Bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch und Aquaplaning sollten Sie also besser mit Winterreifen losfahren als ohne.

Haben Mietwagen Winterreifen?

Generell sind Winterreifen für Autovermietungen verpflichtend, da vermietete Autos verkehrssicher und fahrbereit sein müssen. Verweigern Sie im Winter also die Übernahme eines Fahrzeugs, das nicht ordentlich mit Winterreifen ausgestattet ist.

Winterreifen im Sommer?

Grundsätzlich ist es nicht illegal, mit Winterreifen im Sommer unterwegs zu sein, doch es ist gefährlich. Winterreifen haben Schwächen bei hohen Temperaturen: Schlechte Haftung und lange Bremswege können durch Winterbereifung im Sommer entstehen. Der ADAC fand heraus, dass der Bremsweg mit Winterreifen immer höher wurde, je höher die Temperatur stieg. Auch die Fahrstabilität bei Hitze ist mit Winterreifen deutlich beeinträchtigt. Der ADAC empfiehlt daher das Wechseln von Sommer- auf Winterreifen zweimal im Jahr. Winterreifen sind nunmal doch auf Schnee und Eis ausgelegt und nicht auf sommerliche Hitze.

Reifenpanne: Was tun?

Viele Menschen führen einen Ersatzreifen im Kofferraum mit sich. Doch was, wenn dieser Reifen ein Sommerreifen ist? Keine Sorge, Sie müssen hier keine Strafe befürchten. Sie dürfen die Fahrt vorsichtig fortsetzen, da es hier um einen Notbehelf geht. Beachten Sie nur, dass bei Schnee eine geringere Fahrstabilität gegeben ist, wenn einer Ihrer Reifen ein Sommerreifen ist. Bewegen Sie Ihr Fahrzeug besonders behutsam.

Sind Winterreifen Pflicht im Ausland?

In jedem Land gelten andere Vorschriften für Winterreifen und Schneeketten. Wenn Sie andere Länder bei Schnee und Eis bereisen, sollten Sie sich vorher über die jeweiligen Empfehlungen bzw. Vorschriften des Landes informieren.

Winterreifen-Tests des ADAC

Im Jahr 2022 führte der ADAC zwei Tests an Winterreifen durch: Einen Test für Kleinwagen und einen Test für SUVs. Die Ergebnisse fassen wir in den Folgenden Paragraphen für Sie zusammen:

SUVs

Der ADAC führte einen Vergleich zwischen 17 verschiedenen Reifen-Modellen für SUVs durch. Die Reifengröße steigt trendmäßig, doch dieses Jahr gewann die Testgröße 215/60 den ADAC Test in einigen Kategorien. Diese Größe passt auf verschiedene SUVs der unteren Mittelklasse, zum Beispiel auf den Audi Q3 und den VW T-Roc. Am besten schnitt der Continental WinterContact TS870 ab. Klarer Verlierer war der Cooper_Tires WM-SA2+. Mehr zum ADAC Test der SUV Winterreifen finden Sie unter dem hinterlegten Link.

Kleinwagen

Der Test bei den Kleinwagen stellte fest: Es gibt einige Reifen Modelle, die nicht verwendet werden sollten. Während nur ein Modell bei den SUVs tatsächlich als ungeeignet bewertet wurde, haben fünf der getesteten 16 Modelle bei den Kleinwagen schlecht abgeschnitten. Sie sollten die Modelle Dunlop Winter Response 2, Fulda Kristall Montero 3, Barum Polaris 5, Imperial Snowdragon HP und WANLI SW611 also eher vermeiden. Gewinner der Kleinwagenmodelle war der Continental WinterContact TS 870.

Fazit

Winterreifen sind eine wichtige und schützende Erfindung. Es gibt Unterschiede der verschiedenen Hersteller, doch der ADAC führt jährliche Tests der Reifen-Qualität durch. Sie sollten den Reifenwechsel regelmäßig abhängig von der Jahreszeit durchführen oder Alljahresreifen nutzen, um die optimale Fahrstabilität und Sicherheit zu haben. Denn das Fahren ohne Grip kann sehr gefährlich werden. Doch vor allem, um Ihren Versicherungsschutz jederzeit zu garantieren, sollten Sie bei Eis und Schnee nur mit Winterreifen fahren.